Abendkurs Malerei

Dienstag 18:00–21:30 Uhr

Dozent: Jens Kilian

Der Abendkurs Malerei ist im Inhalt dem Künstlerischen Jahr verwand und richtet sich an jene, die aus beruflichen Gründen am Künstlerischen Jahr nicht teilnehmen können. Die Termine sind mit denen des Künstlerischen Jahres identisch – Quereinstieg jederzeit möglich.

Abendkurs Malerei mit Schwerpunkt auf der ungegenständlichen und abstrahierenden Malerei. Schauen wir im mitteleuropäischen Geistes- und Kulturleben einhundert Jahre zurück, können wir beobachten, dass klassisch impressionistische und expressionistische Ausdrucksformen in der Malerei bereits abklingen und erste Anzeichen dafür auftreten, dass die einzelnen malerischen Mittel (Farbe, Form, Material, Fläche, Linie) mehr und mehr das künstlerische Bewusstsein berühren und sich eigenständiger im Malprozess ausdrücken – unabhängig von den in der Natur vorgefundenen Formen. Abstrahierend und sich am Gefühl des Gegenstands entwickelnd, sind z.B. in Ernst Ludwig Kirchners Aquarellskizzen dynamische Flächen und Linien zu bemerken, die die Empfindung hervorrufen, dass sich die Leinwand zum Bildraum, zu einer lebendigen Bühne gestaltet, auf der sich Bewegungshaftes zur Komposition verdichtet – ohne den rhythmischen Fluss und die Leichtigkeit zu verlieren. Fritz Winter hingegen, der mit Kirchner bekannt war, beschreitet einen ganz anderen Weg. Als Vertreter einer ungegenständlichen Malerei gliedert Winter den Bildraum mit geometrisch anmutenden Strukturen, um einen kompositorischen Halt für die Farbe und das Schwarz zu erreichen. Alle an die Natur erinnernden Formen werden von Winter noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zu Gunsten einer abstrakten Komposition überwunden. Erst allmählich gliedern sich bei ihm reine Farben in diesen Malprozess ein, die dann in den 60er Jahren immer befreiter auftreten. Bei den nordamerikanischen Malern des Abstrakten Expressionismus ist Ähnliches zu erkennen. Prägende Vertreter der Malerei versuchen bis heute – in akademisch differenzierender Weise – das Gegenständliche immer wieder neu der Realität anzupassen. Und an den Kunsthochschulen werden die geistigen Gesichtspunkte für das Erfassen rein malerischer Kriterien in Bezug auf Farbe und Form weitgehend unberücksichtigt gelassen. Der 1985 verstorbene Maler Beppe Assenza hat dem gegenüber danach gestrebt, eine Bildsprache zu entwickeln, die sich aus dem Eigenwert der Farbe einerseits und aus den formalen Kräften des Hell-Dunkel andererseits entfaltet. Flächen und Farbkräfte werden hier als eigenständige Wesen betrachtet, die dem malerischen Prozess neue kraftvolle Impulse verleihen.

Wer einmal mit Pigmenten und einem dafür ausgewählten Bindemittel seine Künstlerfarbe selbst hergestellt hat, der wird auch bemerkt haben, dass sich der Zugang zur Malerei dadurch verändert. Es stellt sich allmählich schon beim Ansetzen der Farben ein Materialgefühl ein, dass auf die Sensibilität im Malprozess durchaus Einfluss hat. Eine Selbstverständlichkeit, die aber mit dem wachsenden Pragmatismus durch die Herstellung und Verwendung von fertigen, aber oft  minderwertigen Künstlerfarben in Frage steht.

Zunächst wollen wir mit dem Binden der Pigmente und malerischen Studien experimentieren. Hier stehen Fragen der Rezeptur, der Konsistenz und natürlich der Dichtigkeit unseres Malmediums im Vordergrund. Diese individuellen Erfahrungen werden später ergänzt und angeregt durch farbklangliche oder auch monochrome Themen zur ungegenständlichen Malerei. Hier sind Auszüge aus den Farbenlehren von Rudolf Steiner und Goethe eine gute Begleitung.

Die unterschiedlichen Bindemittel auf die wir zurückgreifen, sind mehr für transparente oder deckende Farbaufträge geeignet. Z.B. ist Gummi arabicum ein pflanzliches Bindemittel, dass zur Verwendung von Aquarell und Gouachefarben geeignet ist. Dieses Bindemittel wird daher auch für transparente Farbschichten verwendet. Die Ei/Öl-Tempera hingegen kann auch sehr gut opake, lichtundurchlässige Farbschichten binden und führt zu einem matten Glanz an der Oberfläche- unsere Pigmente werden wir dementsprechend auswählen. Pflanzenfarben-Pigmente sind sehr aufwendig in der Herstellung und lassen sich bestens mit Gummi arabikum oder Knochenleim verarbeiten.

An den Kurstagen werden wir zunächst mit einer technischen Einleitung und Demonstration beginnen, was hilft, um das eigene Tun befreiter starten zu können. Nach einer gewissen Zeit der Einarbeitung wird ein kleines Kolloquium geplant, in dem wir die einzelnen Herangehensweisen in einer Bildbesprechnung erkennen lernen.

Je nach dem Fortschritt im Kursgeschehen, werden allmählich auch unterschiedliche Bildgründe und Grundierungen angewendet.

Materialliste
  • Gouachen von Lascaux, ca. 250 ml: Schwarz, Weiß, Karminrot, Gelb, Preußischblau
  • Zeichenblock, ca. 30 x 40 cm, 170 g
  • Bleistifte 4b, 6b, 8b
  • Zeichenkohle
  • Pastellkreiden
  • einfacher Tuschestein schwarz
  • Bildklammern
  • Flachhaarpinsel, ca. 3, 5 und 8 cm, darf synthetisch sein
  • Fabriano Pittura Papier 100 x 70 cm
Abendkurs Malerei

Dienstag 18:00–21:30 Uhr
Beginn: 03.09.24 – 07.07.25
Quereinstieg möglich

Kursgebühr 130 € pro Monat
bzw. 1560 € pro Jahr
Kursgebühr für Teilnehmer der Malausbildungen
90 € pro Monat
bzw. 1080 € pro Jahr

FAfM Freie Akademie für Malerei gUG
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